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Bitcoin-Kritik in Paper der EZB: Zerstört Bitcoin die Demokratie?

Jonas Groß und Michael Blaschke diskutieren die Bitcoin-Kritik eines aktuellen EZB-Papiers.

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26. November 2024

Genre:

Bitcoin Podcast

 

Bitcoin, Fiat & Rock’n’Roll analysiert ein kritisches Papier zu Bitcoin. Das Papier stammt von den Ökonomen Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf von der Europäischen Zentralbank (EZB). BFRR hinterfragt die Bitcoin-Kritik und analysiert die Thesen zu wirtschaftlicher Produktivität, demokratischen Auswirkungen und spekulativen Umverteilungseffekten. Anlass der Diskussion ist der momentane Höhenflug von Bitcoin, der sich nahe der 100.000-US-Dollar-Marke bewegt. Im Mittelpunkt stehen die im Paper formulierten Thesen, dass Bitcoin nicht nur keinen produktiven Beitrag zur Wirtschaft leistet, sondern auch demokratiegefährdende Umverteilungseffekte habe.

EZB-Papier: Um was dreht sich die Bitcoin-Kritik?

Das Paper argumentiert, dass Bitcoin keine reale Wertschöpfung erbringt und keinen positiven Beitrag zur Produktivität von Volkswirtschaften leistet. Die Autoren sehen Bitcoin als rein spekulatives Asset, dessen Preis durch kollektiven Glauben an steigende Werte getrieben werde. Sie vergleichen die Gewinne von Bitcoin-Adoptern mit einer Umverteilung, die auf Kosten von Spätanlegern und Personen ohne Bitcoin-Besitz erfolgt. Laut ihrer Analyse fehlen Bitcoin wesentliche Eigenschaften etablierter Finanzanlagen, wie Cashflows oder reale Nutzungszwecke, die etwa Gold durch industrielle Anwendungen oder Schmuckproduktion besitzt. Diese Umverteilung, gekoppelt mit der These, dass Bitcoin das Produktionspotenzial einer Wirtschaft nicht steigert, lasse es langfristig als Bedrohung für wirtschaftliche Stabilität und Demokratie erscheinen.

Argumente gegen die Bitcoin-Kritik

Die BFRR-Experten Jonas Groß und Michael Blaschke erkennen die gut strukturierte Modellierung des Papers an, argumentieren jedoch, dass es die Potenziale von Bitcoin stark unterschätzt. Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die monetäre Prämie, die Bitcoin aufgrund seiner Eigenschaften als digitales, dezentrales und knappes Gut erhält. Im Vergleich zu Gold, dessen Preis ebenfalls weit über seinem industriellen Nutzen liegt, erfüllt Bitcoin ähnliche Funktionen, etwa als Wertspeicher und Schutz gegen Inflation. Bitcoin hat zudem durch die Entwicklung der Blockchain-Technologie innovative Geschäftsmodelle und Anwendungen ermöglicht, wie die Tokenisierung von Vermögenswerten und den Aufbau eines robusten Zahlungssystems.

Die Hosts betonen auch die Rolle von Bitcoin als Zahlungsmittel. Die Lightning-Technologie demonstriere die Fähigkeit von Bitcoin, nahezu sofortige und kostengünstige Transaktionen weltweit abzuwickeln, was besonders in Schwellenländern mit instabilen Finanzsystemen ein enormer Vorteil sei. Sie widersprechen der Behauptung des Papers, dass Bitcoin hier gescheitert sei, und unterstreichen, dass es Zeit brauche, um sich als global akzeptiertes Finanzmittel zu etablieren.

Bitcoin als Wertspeicher und neue Assetklasse

Die begrenzte Angebotsmenge von 21 Millionen Bitcoin macht Bitcoin zu einem einzigartigen digitalen Gut, das sich als Wertspeicher etabliert. Bitcoin entwickele sich zunehmend zu „digitalem Gold“. Die Entwicklung ist tendenziell vergleichbar mit der jahrhundertelangen Etablierung von Gold als Wertspeicher. Bitcoin genießt eine steigende institutionelle Adoption, beispielsweise durch Bitcoin-ETFs, die in kurzer Zeit erhebliche Vermögenswerte anziehen konnten. Diese Entwicklung zeigt, dass Bitcoin nicht nur spekulativ, sondern auch strategisch als Anlageinstrument wahrgenommen wird.

Auswirkungen auf Demokratie und wirtschaftliche Umverteilung

Ein besonders kontroverses Argument des EZB-Papiers ist die These, dass Bitcoin demokratiegefährdend sei, da es Reichtum von No-Coinern und Spätanlegern zu Early Adoptern umverteilt. Die Hosts halten dagegen, dass Bitcoin durch seine dezentralisierte Struktur und niedrige Eintrittsbarrieren den Zugang zum Finanzsystem demokratisieren könne. Gerade in Ländern mit inflationären Fiat-Währungen und restriktiven Finanzsystemen biete Bitcoin Menschen eine Möglichkeit, Vermögen zu schützen und Finanzdienstleistungen zu nutzen.

Einige Kernargumente gegen die Bitcoin-Kritik:

  • Bitcoin bietet reale Anwendungsfälle als dezentrale, manipulationssichere Datenbank
  • Die Technologie ermöglicht Innovation wie Tokenisierung und neue Geschäftsmodelle
  • Bitcoin fungiert als Wertspeicher und alternatives Zahlungssystem
  • Erfolgreiche Einführung von Bitcoin-ETFs mit 100 Milliarden US-Dollar Assets under Management
  • Zunehmende institutionelle Adoption durch Vermögensverwalter wie BlackRock
  • Wachsende Akzeptanz als Wertspeicher in Krisenzeiten

Jonas Groß und Michael Blaschke würdigen die Kritik als wertvollen Beitrag zum Diskurs, betonen jedoch, dass Bitcoin mehr ist als reine Spekulation. Sie fordern Geduld bei der Bewertung von Bitcoin, das mit 16 Jahren eine noch junge Technologie ist, deren volles Potenzial erst in Zukunft sichtbar werde.

Diskussionen mit kritischer Sicht auf den Bitcoin und dessen Wert sollten in jedem Fall ernst genommen werden. Sie bieten die Chance, den Dialog zu vertiefen, um durch offenen Austausch das Verständnis und die Akzeptanz von Bitcoin weiter voranzutreiben.

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